Rückblickend haben wir mit die schönsten Abende in unserem Leben am Lagerfeuer verbracht. Sobald die ersten Flammen in der Feuerstelle lodern, ist sie da, die ganz eigene Stimmung und Magie des Feuers.
Vielleicht ist es die evolutionäre Bedeutung des Feuers für uns Menschen, die ein Lagerfeuer bis heute immer wieder etwas Besonderes sein lässt.
Lagerfeuer am Abend und in der Kanne wird der Jagertee langsam warm
Gemeinsam im Kreis ums Feuer sitzend, Geschichten erzählend, singend oder ein Stockbrot backend, werden aus Fremden Freunde und unvergessliche Abende entstehen. Über offenem Feuer zu kochen hat noch mal seine ganz eigene Faszination.
Mit Freunden am Lagerfeuer sitzen und Stockbrot rösten
Die (für uns) richtige Axt
Die Faszination allerdings beginnt schon vorher. Für ein Lagerfeuer braucht es Holz und das macht sich nicht von alleine. Selbst, wenn man fertige Scheite kauft, sind diese zu groß, um sie als Anzündholz zu verwenden. So oder so – es muss Holz gehackt und ggf. gesägt werden und dazu braucht es mindestens eine Axt… 😉
Eine gute Axt kann dich ein Leben lang begleiten (wie überhaupt gutes Werkzeug) und so im Laufe des Lebens mit vielen Erinnerungen aufgeladen werden. Die Wahl der „richtigen“ Axt ist für mich – Markus – nicht nur eine Frage der Funktionalität, vielmehr muss ich die Axt auch gerne in die Hand nehmen und einfach gerne ansehen, damit sich im Laufe der Zeit immer mehr schöne Erinnerungen mit ihr verbinden können.
Handgeschmiedet mit Geschichte
Idealerweise bringt die Axt schon ihre eigene kleine Geschichte mit. Bei der Recherche nach unserer neuen Axt stieß ich immer wieder auf die Äxte von Gränsfors Bruk. Das ist eine Schmiede in Schweden, die seit 1902 bis heute Äxte von Hand schmiedet. Freunde und Verwandte empfahlen uns die Äxte von Gränsfors aus eigener Erfahrung und unser Lieblingsoutdoorladen in Bremen hat sie im Sortiment. So konnten wir uns die Äxte vor dem Kauf anschauen, mal in die Hand nehmen und eine Entscheidung treffen. Das ist ganz wichtig, denn sie soll ja auch gut in der Hand liegen und – wie oben schon beschrieben – auch gefallen. Hinzu kommt, dass ausschließlich recyceltes Altmetall verwendet wird und Gränsfors eine 20 jährige Garantie gibt. So landete ich (dieses Mal…) bei Gränsfors, wobei es natürlich auch andere sehr gute Axtschmieden gibt, wie z.B. die von Hultafors.
Unser Kubben wurde von Anders Strömstedt geschmiedet
Eine schöne Besonderheit bei den handgeschmiedeten Äxten von Gränsfors Bruk ist für mich, dass jede Axt die Initialen des Namens des Schmieds oder der Schmiedin erhält. So kann man auf der Webseite von Gränsfors nachvollziehen, wer die eigene Axt geschmiedet hat. An sich völlig unnötig – aber mich kriegt man mit sowas ja. 😉
Kleine Forstaxt (Forstbeil)
Bei uns wurde es zunächst die kleine Forstaxt (Forstbeil), geschmiedet von Martin Forslund. Das ist eine 50 cm lange Axt mit einem recht großem Kopf und einer Schneidenlänge von 8 cm. Eine Axt unterscheidet sich von einem Beil durch Größe und Gewicht. So ist eine Axt eher größer und schwerer und wird (meistens) zweihändig geführt. Wobei die Grenzen durchaus fließend sind.
Das kleine Forstbeil von Gränsfors Bruk eignet sich prima zum Fällen und Entasten von (kleineren) Bäumen und für kleine Spaltarbeiten. Ein richtiger Allrounder in meinen Augen. Nicht zu groß, nicht zu klein. Der Griff ist aus Hickoryholz, das ist nicht nur sehr widerstandsfähig ist, sondern auch noch gut aussieht. Sie liegt mit ihrem Gewicht von 1 kg gut in der Hand und passt noch prima ins Gepäck. Zum Schutz des Axtblattes gibt es einen Schneidenschutz aus Leder dazu.
Forstbeil mit Schneidenschutz
Wir haben sie immer dabei und sie hat uns unterwegs schon gute Dienste geleistet. Mal eben einen Stock für die Marshmallows anspitzen oder kleines Feuerholz hacken – kein Problem. Mit rund 130 Euro ist sie nicht günstig, aber in unseren Augen ihr Geld wert. Handarbeit und Tradition haben halt ihren Preis.
Die Grenzen des Forstbeils
Anfang diesen Jahres waren wir für mehrere Wochen autark in Schweden (dazu gibt es hier mehr zu lesen) und da galt es nicht nur mal eben etwas Feuerholz zu machen. Wir brauchten viel Holz für lange Lagerfeuer, denn es war Winter und somit kalt. Also mussten wir Stämme zurecht sägen und dann spalten. Ganz klar, hier kommt das Forstbeil an seine Grenzen. Baumstücke mit 15 cm und mehr Durchmesser – dafür ist diese Art von Axt nicht gemacht.
Rechst sieht man deutlich den keilförmigeren Kopf der Spaltaxt im Vergleich zum Forstbeil links
Also brauchten wir eine Spaltaxt. Die hat einen längeren Stiel und vor allem einen größeren Keilwinkel, der das Holz entsprechend leichter spaltet. Klar liebäugelte ich wieder in Richtung handgeschmiedet, aber nochmal so um die 130 Euro plus für eine weitere Axt?
Spaltaxt von Fiskars
Das war mir dann doch zu viel Geld für eine Axt, die ich jetzt nicht so häufig brauche. Auf der anderen Seite wollte ich aber eine für unsere Ausrüstung haben. Mr. Equipement – ihr wisst ja… 😉
Nach ein wenig Recherche stieß ich auf den finnischen Hersteller Fiskars. Die haben ein breites Sortiment von Äxten mit einem, wie ich finde, sehr gutem Preis- / Leistungsverhältnis. Schön ist in meinen Augen anders, aber die Äxte sind solide und tun das, was sie sollen. In diesem Fall: Holz spalten. Schwiegervater nutzt seit Jahren die Äxte von Fiskars und ist damit sehr zufrieden. Von ihm hatte ich mir die x25 geliehen und getestet. Die war mir allerdings etwas zu schwer und zu lang. Idealerweise bekommt man die Axt noch aus dem Handgelenk hoch (ohne Schwung 😉 ) und der Stiel entspricht ungefähr der Länge vom Handgelenk bis zur Achsel. Da kommt noch ein Video zu. 🙂
Spaltaxt x21 von Fiskars
Unsere Wahl fiel auf die x21 eine mittelgroße Spaltaxt mit ca. 1600 g Gewicht und einem 70 cm langem Stiel aus glasverstärktem Kunststoff. Die Passt bei mir ziemlich genau. Holzstücke bis 20 cm (und meiner Erfahrung nach auch etwas mehr) lassen sich problemlos und sicher spalten. Für uns ein prima Kompromiss.
Aber aller guten Dinge sind ja drei…
Jaaa, ganz genau! Jetzt kommen wir in den Bereich – brauche ich nicht zwingend, schön wäre es aber schon. 😍 Das kam so: In oben schon erwähntem Schwedenaufenthalt haben wir eine alte gusseiserne Pfanne erstanden. Der Griff ist ebenfalls aus Gusseisen und es war wohl mal eine Verlängerung aus Holz daran. War! Den dieses Stück aus Holz fehlte nun. Am See in Schweden hatten wir einen schönen Ast gefunden und mitgenommen um daraus später etwas zu machen. Was war uns noch nicht klar.
Unsere Eisenküche inkl. Pfanne mit (selbstgemachtem) Holzstiel 🙂
Zuhause kam mir dann die Idee: Daraus schnitze ich den Griff für die Pfanne! Eins kam zum Anderen und irgendwie bin ich wieder auf der Seite von Gränsfors gelandet. Man braucht ja ein Handbeil zum Schnitzen. 😉 Außerdem brauchten wir auch noch ein kleines Beil, das in den Rucksack passt für kommende Touren, z.B. mit dem Kajak. Also musste es kleiner und leichter sein als die anderen.
Das Kubben
Auf der Suche nach einem kleinen Handbeil stieß ich auf das Kubben. Was soll ich sagen – es war (auch bei Giuls) Liebe auf den ersten Blick. Es liegt durch den breiten Griff oben unter dem Axtkopf so schön in der Hand, dass man es wunderbar als Messer nutzen kann. Übrigens auch beim Frühstück, wie ihr hier sehen könnt.
Unser Kubben
Außerdem kann man leicht kleine und präzise Schläge setzen, um einem Stück Holz die gewünschte Form zu geben. Z.B. für den Griff einer gusseisernen Pfanne…
Das Kubben wird unser Tourbegleiter und wir möchten es jetzt schon nicht mehr missen. Ihr merkt, es ist unsere Lieblingsaxt (Beil). ❤️ Man kann nicht alles rational erklären. 😉
Kubben Schneidenschutz mit langer Lasche oben zum Transport im Rucksack
Die Säge nicht vergessen
Ja, die Säge. Die hatten wir extra für Schweden angeschafft. Unsere Anforderung war: Sie muss Stämme bis mindestens 20 cm (besser mehr) locker durchsägen können, leicht sein und gut zu verstauen, so dass man sie auch im Boot oder Rucksack leicht mitnehmen kann.
Gomboy zusammengeklappt
Von einem befreundeten Zimmermann weiß ich, dass die Japaner sehr gute Sägen machen und habe auch die ein oder andere in seiner Werkstatt benutzt. Also habe ich mich schlau gemacht und bin auf die Gomboy von Silky gestoßen. Wir haben die mit 300 mm Blatt und mittlerer Zahnung.
Gomboy 300 von Silky ausgeklappt
Sie lässt sich zusammenklappen und somit gut verstauen. Sie sägt auf Zug und schneidet Holz fast wie Butter. Die Wahl der Silky haben wir nicht bereut und auch sie hat uns schon of gute Dienste geleistet. Über den Aufenthalt in Schweden haben wir ein Video gemacht und da sieht man sie auch im Einsatz. (Hier geht es zum Video „Autark in Schweden – 3 Wochen ohne Strom und fließend Wasser“ auf YouTube)
Fazit
So, das sind also unsere Äxte und die Säge. Könnten wir nur ein Teil mitnehmen, dann fällt unsere Wahl auf das Forstbeil. Für uns ist es der beste Kompromiss und die tatsächlich anfallenden Aufgaben im Lager erledigt es zuverlässig. Zum Glück müssen wir uns aber nicht entscheiden. Zumindest, wenn wir mit Wagen und Puck unterwegs sind und so kommen alle mit und haben ihren Platz in unserer Ausrüstung gefunden.
Habt ihr auch so ein Faible für Lagerfeuer, Äxte und Beile? Auf welche Werkzeuge schwört ihr?
Hier noch die Links zu den Beilen, der Axt und der Säge:
Gränsfors Bruk Forstbeil >> Link zu Gränsfors Bruk
Fiskars Spaltaxt x21 >> Link zu Fiskars
Gränsfors Bruk Kubben >> Link zu Gränsfors Bruk
Silky Gomboy 300 >> Link zu Silky
Hinweis:
Wie immer haben wir alle Produkte selber gekauft und bezahlt. 🙂
Ein gemütlicher Abend vorm Puck, natürlich mit Lagerfeuer
Hej ni två =). Ich hoffe ihr hattet eine schöne Zeit hier bei uns in Schweden. Zu Mr. Equipment kann ich nur sagen: Haben ist besser als brauchen. In meinem Keller liegen auch EINIGE Äxte/Beile von Fiskars und Gränsfors Bruk die je nach Bedarf dann zur Anwendung kommen. Alles von der Vildmarkyxa, dem Minibeil von Fiskars bis hin zur grossen Spaltaxt ist alles dabei. Und das allerschönste für mich ist lustigerweise nicht unbedingt das Hacken oder Spalten an sich, sondern (haltet mich nicht für bescheuert) in der Nachsaison dann Zuhause die Äxte auf meiner Tormek zu schleifen und dem ganzen ein Spiegel-finnish auf dem Japanstein zu geben. Beim Schleifen erinnere ich mich gerne an jede Situation die ich im Sommer mit den Äxten verbracht habe, die schönen Stunden am Lagerfeuer und auch die ein oder andere Macke in der Schneide lässt mich wieder daran denken wie ein Schlag vielleicht mal etwas daneben gind. Also keine Entschuldigungen oder Rechtfertigungen von Nöten. Wer hat, der hat und benutzt das dann hoffentlich auch. Liebe Grüsse aus Schweden ( ein gutes Stück weiter oben als ihr wart )
Yes!
🙂
Ventura Kayak
Gewicht: 15 kg
Beschreibung siehe Amazon
Die Luftkammern liessen sich bei einem ersten Test schnell und mühelos mit dem beigelieferten Equipment be- und entlüften.
Schauen wir uns an, dankeschön! 🙂
Hach, …
herrlich, dieser tolle Bericht über Äxte und Beile liest sich soo schön …. und es läuft im Kopfe ab, wie ein Video von Euch. Die Schwedenzeit, brauchte ich gar nicht nachlinken …
Hab‘ selber noch ein altes schlichtes Beil beim Camping dabei und noch „viel Luft nach oben“, was dieses Thema angeht. Zumal wir auch diese herrliche Feuerschale aus Edelstahl uns gegönnt haben.
Ich danke Euch für die vielen Inspirationen um das Thema Camping, Wohnwagen, Equipment etc. .
Einen schönen Nikolaustag und zweiten Advent.
LG
bjoernrolf
Moin Björn,
gerne! 🙂
Luft nach oben ist ja immer… 😉
Liebe Grüße und euch auch einen schönen Nikolaustag
Giuls & Markus
Hallo Ihr Lieben,
euer Beitrag kommt für uns gerade zur rechten Zeit. Inspiriert von eurem Schweden-Video wollen wir im Sommer mit unserer Knutschkugel (T@b400) eine Tour durch Süd-Schweden unternehmen, möglichst mit Aufenthalten auf Campings an kleineren Seen. Da es überall Gelegenheiten gibt, sein eigenes Lagerfeuer zu machen, wollen wir dies auch nutzen. Denn wie ihr schon schreibt, von einem Lagerfeuer strahlt eine ganz besondere Magie aus, auf die wir in diesem schönen Land nicht verzichten wollen. Mit euren Tips zum richtigen Equipment habt ihr uns sehr geholfen! Das Forstbeil von Gränsfors Bruk sollten wir uns dann wohl vor Ort in Schweden kaufen, ist dort bestimmt um einiges billiger zu bekommen.
Ein nagelneues aufblasbares 2er Kajak habe ich mir übrigens gerade zum 60. Geburtstag schenken lassen, das in Schweden ebenfalls zum Einsatz kommen wird. Bis dahin haben wir aber noch ein bisschen Zeit,die wir zur Anschaffung einiger Camping-Utensilien nutzen wollen, die uns für Schweden als nützlich erachten. So z. B. eine Feuerschale und ein mobiles Solar-Panel. Da haben wir aus früheren Videos von euch auch schon einige Anregungen bekommen.
Also freuen wir uns auf die kommende Zeit der Vorbereitung und hoffen, daß uns Corona dieses Mal keinen Strich durch die Rechnung macht.
Bleibt gesund und liebe Grüße aus Holland.
Klaus & Cecile
P. S: Apropos Beil: Wie sagte schon Kafka: „Ein gutes Buch wirkt wie ein Beil, das durch das gefrorene Meer in uns gehauen wird“
Moin ihr Beiden,
das hört sich nach einer tollen Tour an. T@B, Kajak, Lagerfeuer, See… 🙂 Ja, hoffen wir, dass es klappt. Wir sind da einfach mal zuversichtlich. Was für ein Kajak ist es denn geworden? Spätesten nächstes Jahr wechseln wir auch auf aufblasbar. Hm, da würde ich (Markus) nicht drauf wetten, dass die Äxte in Schweden günstiger sind und mich vorher erkundigen. Sonst steht man da nachher ohne Axt in Schweden… 😉
Viel Freude noch beim Planen und Vorbereiten. Danke für euer Feedback!
Liebe Grüße nach Holland und bleibt ebenfalls gesund
Giuls & Markus
P.S.
Schönes Zitat!